Mutaflor ist ein probiotisches Arzneimittel, das Krankheiten vorbeugt, lindert und heilt. Das Mittel basiert auf lebensfähigen Bakterien des Stammes E. Coli Nissle 1917 und wird in Kapseln dargereicht. Außerdem lässt es sich flüssig als Suspension zubereiten. Mutaflor soll die Darmflora stärken und damit das Eindringen von Keimen und krankmachenden Bakterien vermindern. Zudem wirkt das Arzneimittel entzündungshemmend und soll das Immunsystem stärken.
Mutaflor ist der Markenname eines Arzneimittels, das von der Ardeypharm GmbH in Herdecke hergestellt wird. Mutaflor basiert auf einem probiotischen Bakterienstamm namens Escherichia coli Stamm Nissle 1917 (DSM 6601). Der Entdecker Alfred Nissle ließ im Jahr 1916 den Markennamen Mutaflor schützen und brachte im Jahr 1917 das neue Arzneimittel auf den Markt. Mutaflor wird heute bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, Durchfall, Verstopfung und Abwehrschwäche eingesetzt. Das Medikament wird u.a. als Suspension und als magensaftresistente Kapsel verkauft. Mutaflor ist rezeptfrei erhältlich, darf aber nur in Apotheken angeboten werden.
Mutaflor wird seit vielen Jahrzehnten immer wieder in Studien untersucht. Es gilt sogar als das am besten untersuchte Probiotikum überhaupt. Nachgewiesen ist unter anderem, dass Mutaflor anti-entzündlich und immunstärkend wirkt. Darüber hinaus regt Mutaflor die Bildung körpereigener Antibitiotika, sogenannter Defensine, an. Zudem wird die gesamte Darmflora verbessert. Das ist zum Beispiel bei einer Durchfallerkrankung sehr wichtig. Die Wirkung gegen Verstopfung lässt sich durch die Bildung von Stoffwechselprodukten erklären.
Viele Darmerkrankungen sind harmlos, aber sehr unangenehm. Da Mutaflor ohne Rezept in Apotheken erhältlich ist, muss der Betroffene nicht auch noch zum Hausarzt gehen. Allerdings ist es grundsätzlich empfehlenswert, bei länger anhaltenden Durchfall und anderen Darmproblemen unbedingt einen Arzt aufzusuchen.
Mutaflor kann Blähungen verursachen. Diese Nebenwirkung kommt gelegentlich bei Patienten vor. Andere Nebenwirkungen, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen nur sehr selten vor. In jedem Fall ist es aber möglich, die Nebenwirkungen sehr schnell abzustellen durch den Verzicht auf eine weitere Einnahme von Mutaflor.
Kinder unter 12 Jahren dürfen Mutaflor nicht einnehmen. Ansonsten gibt es keine Beschränkungen, da es sich bei den Bakterien, die in Mutaflor enthalten sind, um Mikroorganismen handelt, die bei vielen Menschen von Natur aus im Darm zu finden sind.
Grundsätzlich wird die Einnahme von Mutaflor immer nur für einen begrenzten Zeitraum empfohlen. Je nach Anwendung kann es sich dabei um einige Tage oder einige Wochen handeln. Wenn ein größeres Problem besteht, ist es gegebenenfalls erforderlich, mehrere Kuren mit Mutaflor durchzuführen. Das sollte aber nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Mutaflor bzw. der zugrundeliegende Bakterienstamm ist im Ersten Weltkrieg im Darm eines Soldaten entdeckt worden. Dem Arzt war aufgefallen, dass einige Soldaten anders als ihre Kameraden keinen Durchfall hatten. Durch gezielte Untersuchungen gelang es Alfred Nissle nachzuweisen, dass dafür ein ganz bestimmter Bakterienstamm verantwortlich war. Dieser natürliche Bakterienstamm ist die Basis für das heutige Mutaflor. Die Wirkung ist allerdings im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich verbessert worden, da die Wissenschaft die Wirkungsmechanismen des Medikaments mittlerweile sehr genau versteht.
Mutaflor ist kein Wundermittel, das bei allen Darmerkrankungen automatisch eine Linderung bringen könnte. Allerdings gibt es manche Nutzer, die genau das voraussetzen. Da relativ harmlose Symptome auch auf eine schwere Darmerkrankung hindeuten können, ist eine Selbstmedikation allenfalls für einen sehr kurzen Zeitraum eine Option. Wenn die Beschwerden nicht sehr schnell abklingen oder immer wieder kommen, ist ein Besuch beim Arzt sehr empfehlenswert.
Mutaflor ist nicht ganz preiswert, wobei die genauen Kosten vom jeweiligen Präparat und der Packungsgröße abhängen. Zudem relativieren sich die Kosten auch deswegen, weil es sich um ein Medikament handelt, das in der Regel nur temporär eingenommen wird. Dennoch sind die Kosten so hoch, dass es viele Patienten gibt, die an andere Stelle sparen müssen, damit sie sich Mutaflor leisten können. Eine Zuzahlung wird von den Krankenkassen nicht gewährt.
Mutaflor ist ein Arzneimittel, das schon seit vielen Jahrzehnten im Einsatz ist und nachgewiesenermaßen bei diversen Darmerkrankungen sehr gut wirkt. Zudem ist durch die jahrzehntelange Nutzung die Sicherheit des Medikaments belegt. Die selten vorkommenden Nebenwirkungen sind vergleichsweise harmlos, wenn auch im Einzelfall vielleicht sehr unangenehm. Die Preise für viele Präparate sind relativ hoch, so dass sich vor dem Kauf ein Preisvergleich lohnt. Erhältlich ist das Medikament nur in Apotheken. Dadurch hat der Kunde aber auch die Möglichkeit, gleich eine fachkundige Beratung zu bekommen. Insgesamt erreicht Mutaflor gerade noch die Bestnote, auch wenn es vor allem bei der Kostengestaltung noch viel Spielraum für Verbesserungen gibt.