Bis vor Kurzem wusste ich nichts über den Wirkstoff Gabapentin, der in Schmerz- und Epilepsiemedikamenten enthalten ist. Ich litt seit Jahren an schmerzenden Verspannungen und Muskelverkürzungen und wurde deswegen in eine Schmerzambulanz überwiesen. Nach umfangreichen Untersuchungen und Tests, Befragungen und Gesprächen wurde ich mit einem Flüssig-Präparat namens "Lyrica" nach Hause geschickt. Nach dem Lesen des Beipackzettels saß ich bleich auf dem Sofa. Ich fragte mich, warum man meine Schmerzen mit einem Epilepsiemittel behandelt, das auch für die Therapie "neuropathischer Schmerzen" gedacht ist. Aus meiner Sicht waren meine Schmerzen belastungsbedingt, nicht neuropathisch.
Ich trug meine Besorgnisse über die gravierenden und zahlreichen Nebenwirkungen zum Schmerztherapeuten. Der Arzt war sehr verständnisvoll und verordnete mir ein anderes Gabapentin-Präparat namens "Gabapentin Aristo", das deutlich niedriger dosiert war. Auch dies ist ein Anti-Epileptikum mit Wirkung auf Psyche und Hirn. Geschockt hat mich, dass die Nebenwirkungen nicht bei einem von 10.000 Menschen auftreten, sondern bei mehr als einem von zehn. Trotzdem habe ich das Medikament vorschriftsmäßig eingeschlichen und die Dosis dann langsam erhöht. Man muss nach und nach seine persönliche Dosis finden und länger dabei bleiben, weil manche Nebenwirkungen sich dann abschwächen. Am Arbeitsplatz kann man sich allerdings keine der zahlreichen Beschwerden leisten, die Gabapentin-Präparate auslösen können.