EWE ist ein innovativer Dienstleister der in Bereichen der Informationstechnologie, Telekommunikation aber auch Energie aktiv ist. Ziel ist es intelligente Energiesysteme zu entwerfen, wobei mittlerweile zahlreichen Produkte für Geschäfts- aber auch Privatkunden angeboten werden. Mehr als 9000 Mitarbeiter sind tätig, wobei EWE schätzungsweise 700.000 Strom- und Gaskunden hat. Zudem werden internationale Kunden in Polen und der Türkei beliefert. Im Nordwesten Deutschlands, auf Rügen aber auch in Brandenburg ist EWE für zahlreiche Kunden verfügbar.
Das Unternehmen aus Niedersachsen ist in den Märkten Energie und Telekommunikation aktiv und bietet neben Strom und Erdgas auch Leistungen in den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Internet, TV und energieeffizientes Wohnen an. Für den vorliegenden Testbericht haben wir uns die DSL-Tarife des norddeutschen Anbieters genauer angesehen. Der Anbieter aus Norddeutschland mietet dabei nicht nur die letzte Meile von der Telekom an sondern verfügt auch über eigene Netze, so dass in einigen Gebieten der direkte Anschluss ohne Mitwirkung der Telekom möglich ist. DSL-Anschlüsse für Privatkunden vermarktet EWE seit 2001 und hat bisher mehr als 500 Ortsnetze für die eigenen DSL-Angebote erschlossen. Was der Kunde davon hat, zeigt unser Test.
Im DSL-Markt herrscht nach wie vor ein großer Preisdruck. Da die Einkaufspreise aber zu einem guten Teil durch staatliche Regulierung vorgegeben sind, und laufende Kosten kaum noch gesenkt werden können, setzt bei den Preisen mittlerweile auf breiter Front Stagnation ein. Stattdessen setzen die Unternehmen darauf, mehr Leistung zu bieten. Auch EWE geht diesen Weg und setzt dabei gezielt auf die Möglichkeiten, die sich durch die „Next Generation Network“-Technik ergeben. Das Resultat sind günstige bis moderate Preise und interessante Inklusivleistungen, die bei vielen Mitbewerbern entweder aufpreispflichtig oder gar nicht verfügbar sind. Die Spanne reicht dabei von Telefonie-Flats bis zu Online-TV.
EWE bietet in seinem DSL-Portfolio alles, was zu einem modernen Telekommunikationsanschluss gehört. Neben der reinen Datenleitung, die je nach örtlicher Gegebenheit in den zwei gängigen Geschwindigkeiten (bis zu 16.000 kbit/s und bis zu 50.000 kbit/s) angeboten wird, gehören bei den meisten DSL-Tarifen auch noch ein Telefonanschluss und Flatrates für Anrufe zu normalen Festnetznummern und zu Handys im eigenen Mobilfunknetz dazu. Für E-Mail wird insgesamt 1GB Speicher vorgehalten und weitere 5GB Daten können als Inklusivleistung in der EWE Cloud zentral gespeichert werden – etwa für Backups wichtiger Daten. Nützliche Zugaben wie ein webbasierter E-Mailzugang und ein Sicherheitspaket runden das Angebot ab.
Bei den Vertragsbedingungen gelingt es EWE nicht, sich positiv von der Konkurrenz abzusetzen. Es herrschen die gleichen unvorteilhaften Bedingungen für den Kunden vor, die im Telekommunikationssektor an der Tagesordnung sind. Lange 24 Monate beträgt die Mindestvertragslaufzeit, die notwendigen Geräte für den DSL-Anschluss werden nicht mehr kostenlos gestellt, und selbst für den Versand des DSL-Routers werden dem Kunden Kosten in Rechnung gestellt. Dazu kommen von Zeit zu Zeit stattfindende Aktionen zur Neukundengewinnung, bei denen ein reduzierter Preis für die DSL-Produkte prominent sichtbar beworben wird, und mit einer schlecht lesbaren Fußnote mitgeteilt wird, dass der Preis sich später auf den Normalpreis erhöht.
Auch beim Thema Service sorgt EWE für Irritationen. Zwar zeigt das Unternehmen durch die Schaltung kostenloser Hotline-Nummern durchaus Engagement, andererseits gibt es auch hier wieder die leidigen „Sternchentexte“, die etwa bei der Hotline „Festnetz & Internet Techn. Supportline“ Kosten von derzeit 99 Cent pro Minute „Bei Rückruf zu technischen Fragen“ androhen. Fraglich bleibt, wann diese Kosten entstehen sollen, und welche Möglichkeiten der Kunde hab, diese zu vermeiden – außer nicht anzurufen. Fair für den Kunden ist diese Politik nicht. Ebenso ärgerlich: EWE unterhält diverse Service-Points, diese sind aber wenig mehr als Verkaufsbüros. Bei Problemen wird häufig auf die Hotline verwiesen.
Bei der Qualität der von EWE angebotenen DSL-Produkte gibt es leider noch Nachbesserungsbedarf. Insbesondere in den Gebieten Deutschlands, in denen EWE auf die Anmietung der letzten Meile von der Telekom angewiesen ist, kommt es immer wieder zu Problemen. Zu den häufigsten Problemen zählt ein zu niedriger Datendurchsatz. Rein rechtlich sichert sich EWE zwar durch die Formulierung „bis zu“ bei den angegebenen Geschwindigkeiten ab, eine faire Messung der verfügbaren Bandbreite vor dem Abschluss eines zweijährigen Vertrags wäre aber wünschenswert. Positiv: EWE baut in Eigenregie VDSL-Technik auf und kann damit auch VDSL anbieten, wo die Telekom selbst keinen Ausbau plant.
EWE bietet mit seinen DSL-Produkten gut abgerundete Pakete zu moderaten Preisen an. Zahlreiche Inklusivleistungen bieten für den Kunden echten Mehrwert ohne Zusatzkosten. Damit kann EWE sich gut von Mitanbietern abgrenzen. In den Regionen Deutschlands, in denen EWE kein eigenes Netz betreibt, ist der Anbieter aber auf die Telekom als Betreiber der letzten Meile angewiesen, was für den Kunden insbesondere bei technischen Problemen oftmals zu unnötig langen Wartezeiten führt. Durch das breite Leistungsangebot kann der Kunde in zahlreichen Ortsnetzen alle Leistungen hin bis zum Kabelfernsehen aus einer Hand erhalten. In der Summe und unter dem Aspekt der Telekom-Problematik reicht die von EWE gebotene Leistung daher für die Gesamtnote „gut“.