Sind Sie selbständig und arbeiten oft zu Hause im eigenen Kämmerlein? Fehlen Ihnen Kollegen zum Erfahrungsaustausch oder die nötige Infrastruktur für Meetings? Dann befassen Sie sich mit dem Coworking Gedanken.
Gemeinsam und doch jeder für sich – wer Coworking Spaces nutzt, arbeitet zwar für sich selbst, aber dennoch gemeinsam mit anderen. Die gemeinschaftliche Nutzung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur wie Netzwerk, Bürotechnik wie Scanner, Drucker und Telefon sowie Besprechungs- und Sozialräumen ist sowohl aus wirtschaftlichen als auch sozialen Aspekten sehr empfehlenswert und deshalb stark im Kommen. Auch wenn bisher hierzulande Coworking Spaces hauptsächlich in den Metropolen zu finden sind, erobert die Idee auch zunehmend ländliche Gegenden.
Für Freiberufler, Start-Ups oder digitale Nomaden ist die zeitlich flexible Nutzung von Coworking Spaces in jedem Fall eine Überlegung wert. Informationen und Erfahrungen finden sich im Themenbereich Coworking.
Beim Onlinevergleich kann per Filter als Erstes die räumliche Entfernung vom eigenen Wohnsitz festgelegt werden. Im Zuge dessen ist die Preisgestaltung und Zahlungsweise (pro Tag, monatlich pauschal etc.) der nächste zu bearbeitende Punkt. Ist auch dies nach den Bedürfnissen des Nutzers festgelegt, kann im Vergleich auf Besonderheiten der einzelnen Coworking-Spaces eingegangen werden: So ziehen bestimmte Büros besonders kreativ veranlagte Nutzer an, andere richten sich wiederum an den klassischen Außendienstler, der im Coworking-Space seine Verwaltungsaufgaben erledigen möchte.
Ein weiterer Punkt sind mögliche Zusatzleistungen wie ein Kaffeevollautomat, eine kleine nutzbare Küche oder gar Kantine - natürlich gegen ein Entgelt. Hinzu kommen mögliche Networkingveranstaltungen und Fortbildungsseminare, die im Rahmen des Buchungspaketes (mit-)angeboten werden und das Ganze abrunden.
Als Letztes kann per Filter festgelegt werden, ob sich das Coworking Space eher an Einzelne oder ganze Unternehmen richtet. Letztere möchten eher ein gesamtes Büro für zeitlich begrenzte (Groß-)Projekte anmieten, während die Einzelunternehmer den Austausch mit Gleichgesinnten und die gute Arbeitsatmosphäre schätzen.
Neben den schon erwähnten Punkten, ist und bleibt der wichtigste Faktor die Büroatmosphäre. Hier kann ein Vergleich vorab einen soliden Eindruck gewähren. Dieser muss zwingend - vor Vertragsabschluss! - durch einen persönlichen Besuch bestätigt oder eben verworfen werden.
Des Weiteren muss sich der Kunde im Klaren sein, welcher Schwerpunkt gesetzt werden soll: Soll das gemeinsame Büro als reiner, ausgelagerter Arbeitsraum dienen oder steht der kreative Austausch und die Vernetzung mit Mitmenschen im Vordergrund? Beide Zielen schließen sich ein stückweit aus. Schließlich wollen Nutzer eines Büros, in welchem der Austausch im Vordergrund steht, lieber mit eher Gleichgesinnten zusammen in einem Raum arbeiten und reden. Dementsprechend kann der jeweilige Testsieger gemäß den eigenen Vorstellungen unterschiedlich ausfallen.
Für Viele ebenso ein entscheidender Faktor: Die Flexibilität. Je nach Coworking-Plattform, möchte der Betreiber "Stammkunden" oder ist auf "Gelegenheitsnutzer" spezialisiert. Die stammkundenorientierten Betreiber werden dort weit oben im Ranking erscheinen, wo die langfristige Verlässlichkeit, ein fester Arbeitsplatz (im Raum) und ggf. das Einbringen persönlicher Arbeitsgegenstände im Büro (z.B. ein eigener Schreibtisch) im Mittelpunkt stehen. Anbieter mit dem Schwerpunkt Gelegenheitsnutzer sind hingegen beispielsweise ideal für zeitlich begrenzte Projekte, bei welchen anlassbezogen ein "zusammengewürfeltes" Team an einem Projekt in einem "fertig eingerichtetem" Büro arbeiten kann und sich danach wieder auflöst. Zu guter Letzt profitieren hiervon auch jene, die nur ab und zu die kommunikative Atmosphäre und den Austausch eines Coworking Space haben möchten.
Gerade "Einzelkämpfer" kennen das Problem: Das Home-Office mag zwar Kosten sparen und wird von Vielen dem Großraumbüro vorgezogen, aber doch stellt sich hin und wieder ein Gefühl der Vereinsamung bei der Arbeit ein. Zudem fehlt der kreative Austausch (z.B. während der Kaffeepause) mit anderen Mitmenschen. Hier hilft ein Coworking-Space, die soziale Interaktion anzukurbeln. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass vielen Selbstständigen die Arbeitsatmosphäre im Coworking-Space hilft produktiver zu sein. Zu groß ist im Home-Office die Verführung, den Tag über weniger effektiv mit Ablenkungen zu füllen. Des Weiteren klagen immer mehr Heimarbeiter darüber, von den Freunden und Nachbarn als "du hast ja immer Zeit"-Helfer oder "Postannahmestelle" angesehen zu werden. Um dem einen Riegel vorzuschieben, hilft der Coworking-Space - weil der Betroffene schlicht und ergreifend die Situation "Zuhause" umgeht.
Umgekehrt gibt es leider auch Situationen, in denen als Einzelne sehr produktive Personen durch das nicht gänzlich stille Umfeld im Coworking-Space abgelenkt werden. Gerade, wer die "Stille" daheim gewohnt ist, wird anfangs eine Umstellungszeit in Kauf nehmen müssen. Zudem kann ins Coworking-Space nur begrenzt eigenes Material (Laptop, Akten usw.) mitgenommen werden - oder gar nach Feierabend auf dem (fremden) Schreibtisch liegen gelassen. Hinzu kommt der Kostenpunkt im Vergleich zum heimischen Büro, der trotz steuerlicher Absetzbarkeit ins Kontor schlägt.
Ein weiterer Nachteil - aber auch Vorteil - können die Öffnungszeiten sein. Gerade Nachteulen haben damit zu kämpfen, dass nicht alle Coworking Spaces außerhalb der gewöhnlichen Bürozeiten oder gar am Wochenende geöffnet haben. Hier gilt es abzuwägen und ggf. auf einen flexibleren Anbieter zurückzugreifen, der sich beispielsweise auf des Nachts Arbeitende spezialisiert hat. Bietet der Coworking Space auch am Wochenende Zutritt, ist zwar in der Regel ein geruhsames Arbeiten möglich, aber aufgrund der niedrigen Auslastung (am Samstag und Sonntag) ein sozialer Austausch nur bedingt gegeben.
Bei zeitlich begrenzten, oft unternehmensübergreifenden Gruppenprojekten ist ein Coworking Space aufgrund der Skalierbarkeit unschlagbar. So kann für ein Projekt einfach der nötige Büroraum angemietet werden, anstatt die eigenen Kapazitäten ausbauen zu müssen. Erkauft wird diese Flexibilität durch eine geringere Planungssicherheit im Vergleich zum eigenen Büro.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass sensible Daten und Projekte in einem Coworking Space weit weniger vor neugierigen Blicken sicher sind, als im eigenen Büro. Zudem muss der Datenschutz beachtet werden - so ist es nicht förderlich und rechtlich teils problematisch, wenn andere Büronutzer des Versicherungsvertreters Kundendaten offen auf dessen Bildschirm im Büro einsehen können, während dieser gerade am Mittagstisch ist.
Gleich für welchen Anbieter sich entschieden wird - am Anfang sollte eine Schnupperwoche stehen, bei welcher die Atmosphäre aufgesogen wird. So kann ein authentischer Eindruck über den Alltag im betreffenden Büro gewonnen werden. Ist ein ausgiebiger Test nicht möglich, sollte wenigstens ein Probetag möglich sein. Auf keinen Fall ist es anzuraten, selbst beim vermeintlich "perfekten" Coworking Space blind einen Vertrag zu unterschreiben. Trotz gründlicher Recherche, kann nämlich ein Vergleich vorab nur eine grobe Richtung vorgeben - das eigentliche Büroklima muss vor Ort erkundet werden.
Die Erfahrungen anderer Nutzer (im Vergleich eingearbeitet) helfen hierbei, die Chance für eine Enttäuschung zu minimieren. Da jedoch für den "perfekten" Coworking Space individuell betrachtet alles passen muss, sollten mindestens drei Anbieter persönlich vor Ort besucht werden, bevor eine endgültige Entscheidung fällt.
Neben einer möglichen Kostenersparnis, kann ein Vergleich gut die "weichen" Faktoren berücksichtigen: So spielt es durchaus eine Rolle, welche Art von Nutzern den jeweiligen Coworking-Space nutzen. Diese sollten möglichst kompatibel mit den eigenen Bedürfnissen sein. Dies macht den kreativen Austausch untereinander einfacher. Zwar ist eine gewisse Durchmischung der anderen Büroraumnutzer durchaus (für den Austausch über den Tellerrand hinaus) nützlich, aber eben nur in gewissen Grenzen.
Dieser und andere Faktoren müssten vom Einzelnen ohne einen sorgfältig aufbereiteten Vergleich mühsam selbst herausgefunden werden - z.B., indem jedes in Frage kommende Coworking-Space-Angebot einen Monat lang getestet wird. Da dies nicht wirklich praktikabel ist, stellt ein professionell aufbereiteter Vergleich die deutlich bessere Alternative dar.
Egal ob als Dauer- oder Gelegenheitslösung: Ein Vergleich hilft einen individuell passenden Anbieter zu finden - ganz ohne übermäßigen Zeitaufwand.