Shell hat mit seinem Portal Shell PrivatEnergie auf dem Energiemarkt Fuß gefasst. Eine zuverlässige Energieversorgung und bester Kundenservice genießen dabei oberste Priorität. Um diesen Service realisieren zu können, ist Shell eine Liefer- und Markenpartnerschaft mit First Utility eingegangen. Dem Endkunden stehen bei Shell PrivatEnergie verschiedene Tarife zur Verfügung. Der Tarif Strom Flex Smart wird zu einem günstigen Grund- und Arbeitspreis angeboten. Eine Preisgarantie von einem Jahr verspricht der Tarif Gas Basis 12 Smart. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Es sind monatliche Abschläge zu zahlen. Kunden wird mit der Shell ClubSmart Karte ein attraktives Bonussystem geboten.
Shell, das steht bei den meisten Deutschen vor allem für Benzin und andere Kraftstoffe. Doch unter dem Namen Shell PrivatEnergie werden auch Strom und Gas vertrieben. Damit tritt das Unternehmen in Konkurrenz zu klassischen Stadtwerken wie Mainova in Frankfurt, N-Ergie in Nürnberg oder DREWAG in Dresden. Hinter den Markennamen Shell PrivatEnergie verbirgt sich allerdings nicht der Ölkonzern selbst, sondern die First Utility GmbH, eine Tochter der britischen First Utility Limited. Die Muttergesellschaft ist einer der größten unabhängigen Energieversorger Großbritanniens und hat mit Shell eine Markenpartnerschaft geschlossen. Shell ist Hauptenergielieferant und stellt den Markennamen, die First Utility GmbH übernimmt die übrigen Aufgaben.
Viele große Ölfirmen produzieren nicht nur Kraftstoffe für Autos und Lastwagen, sondern auch Brennstoffe für Privathaushalte. Sie liefern Heizöl und manchmal auch Flüssiggas per Lastwagen. Wer allerdings bei Shell PrivatEnergie Gas kauft, bekommt seine Bestellung nicht als flüssigen Rohstoff für den heimischen Tank, sondern wird über die Gasleitung beliefert. Voraussetzung ist deshalb ein Anschluss an ein lokales Gasnetz. Das wird üblicherweise von einem lokalen Stadtwerk oder einem großen nationalen Energieversorger wie RWE und Vattenfall betrieben. Von diesem wiederum kauft Shell PrivatEnergie Leistungskapazitäten, so dass der Umstieg für den Kunden problemlos ist.
Ähnlich funktioniert die Lieferung von Strom. Wie andere reine Vertriebsgesellschaften wie Grünwelt Energie übernimmt Shell PrivatEnergie nur den Vertrieb. Der Strom selbst wird meist über die Strombörse in Leipzig gekauft und dann über Netzbetreiber wie die Main-Donau-Netzgesellschaft oder Bayernwerk zum Kunden gebracht.
Shell PrivatEnergie wirbt vor allem mit zwei Punkten, nämlich einem günstigeren Preis als im Grundversorgertarif der Stadtwerke und höherer Zuverlässigkeit als bei Discount-Anbietern. Tatsächlich lässt sich mit den Tarifen oft im ersten Jahr deutlich Geld sparen, denn fast alle Tarife bieten einen deutlichen Neukundenbonus. Allerdings liegen die Kosten nach Ablauf der Rabatte teilweise sogar höher als bei einigen Stadtwerken. Denn die bieten neben dem oft teuren Grundtarif oft ebenfalls günstigere Sondertarife.
Prinzipiell gibt es drei konventionelle Tarife und drei mit Ökostrom, nämlich jeweils einen mit einmonatiger, einen mit jährlicher und einen mit zweijähriger Laufzeit. Wer sich für zwölf oder 24 Monate bindet, erhält im ersten Jahr einen Preisnachlass von 15 Prozent. Darüber hinaus bietet Shell für zwölf Monate eine eingeschränkte Preisgarantie, bei einer Laufzeit von zwei Jahren sogar für 24 Monate. Eingeschränkte Preisgarantie bedeutet, wie bei nahezu allen Stromanbietern, dass die Strompreise nur steigen dürfen, wenn Stromsteuern, Umlagen und andere staatliche Aufschläge erhöht werden, nicht aber bei steigenden Rohstoffpreisen oder Verwaltungskosten. Alle Mitglieder des Shell ClubSmart erhalten außerdem, unabhängig vom gewählten Tarif, monatlich 100 Treuepunkte, solange sie Kunden sind.
Zu den günstigsten Stromanbietern gehört Shell PrivatEnergie nicht, doch wie sieht es mit Sicherheit und Zuverlässigkeit aus? Wie bei traditionellen Stadtwerken zahlt der Kunde einen monatlichen Abschlag, er muss also nicht gleich die Kosten für das gesamte Jahr im Voraus zahlen, wie das bei einigen sehr günstigen Konkurrenten der Fall ist. Und auch wenn das Unternehmen nicht direkt Teil von Royal Dutch Shell ist, so gehört auch die First Utility Limited zu den größeren Anbietern. Man kann außerdem davon ausgehen, dass Shell seinen Partner vor Eingang einer Kooperation geprüft hat, immerhin wird Shell PrivatEnergie sogar auf der Internetseite von Shell beworben.
Egal ob Strom oder Gas, auf der Internetseite von Shell PrivatEnergie lassen sich einfach die Kosten berechnen. Gut ist, dass dabei jeweils Richtwerte angegeben werden. Wer seinen aktuellen Verbrauch nicht kennt und keine Rechnung zur Hand hat, der kann anhand der Zahl der Haushaltsmitglieder (Strom) oder der Wohnungsgröße (Gas) seinen Verbrauch schätzen. Dabei wird auch immer gleich eine Preisersparnis gegenüber dem Grundversorger angegeben. Weniger gut: Wer Ökostrom wünscht, muss das Auswahlfeld von Strom auf StromPLUS ändern. Übersichtlicher wäre es, wenn konventionelle und Öko-Tarife nebeneinander angezeigt würden, so dass man die Preise vergleichen kann. So bleibt nur die Auswahl zwischen den drei Laufzeiten. Leider wird nicht sehr gut deutlich, welche Kosten im zweiten Jahr anfallen. Das ist vor allem beim Tarif mit 24-monatiger Laufzeit ärgerlich, Kunden müssen hier selbst rechnen. Da es im erste Jahr einen Rabatt von 15 Prozent gibt und die Kosten, abgesehen vom Rabatt und Steuern, im zweiten Jahr gleichbleiben, wird der Strom also fast 18 Prozent teurer, ohne dass es eine Möglichkeit zur Kündigung gibt.
Shell PrivatEnergie wendet sich vor allem an Kunden, denen ihr bisheriger Versorger zu teuer ist, die aber weiterhin einen großen und bekannten Namen als Ansprechpartner wünschen. Auch wenn hinter den Tarifen nicht der Ölkonzern selbst, sondern die First Utility GmbH steht, erfüllt Shell PrivatEnergie diese Ansprüche. Allerdings müssen Kunden aufpassen, schon im zweiten Jahr kann das Unternehmen teurer sein als mancher Tarif eines Stadtwerks. Vor allem die Verträge mit zweijähriger Laufzeit lohnen sich deshalb nur selten. Wo aber der regionale Versorger sehr teuer ist, kann Shell PrivatEnergie ein guter Mittelweg zwischen unbekanntem Anbieter und traditionellem Stadtwerk sein. Deshalb vergeben wir insgesamt die Note „Gut“.