Wäre da nicht das riesige „Wahnsinnsbuffet“ auf Deck 6 vorn, gegenüber dem Automaten-Casino, das schon zum Frühstück Delikatessen aus allen Bereichen (Cerealien, Fisch, Wurst, Käse, warme Gerichte, Eier in diversen Variationen, Salate, Gemüse, Obst, Kuchen, Eis, usw.) in großen Mengen und in der Regel frisch präsentiert - abgesehen von den aufgebackenen, völlig geschmacklosen „Brötchen aus der Tüte“, die man sich nicht einmal zuhause antun mag - wäre die „Minikreuzfahrt“ Kiel – Oslo – retour ein äußerst kostspieliger Flop! Der „Gourmet-Tempel allein reißt aber eben auch nicht alles wieder raus“, insbesondere da er nach knapp 3 Stunden seine Tore wieder schließt und nicht, wie auf „Kreuzfahrern“ üblich, die ganze Nacht geöffnet ist.
Auch die Getränkekarte in diesem Restaurant fällt recht „norwegisch“ (um nicht zu sagen „spartanisch“) aus: die Auswahl nicht unbedingt hochwertiger „Weine des Schiffs“ ist genauso überschaubar wie bei den 3 angebotenen Bieren; mehr gibt’s hier nicht!
Der Kabinenstandard ist inzwischen unterer Durchschnitt - mehr „Mini“, weniger „Kreuzfahrt“.
Es gibt keine echte „Aircondition“, sondern ein in einem gewissen Temperaturbereich regelbares Dauergebläse, das NICHT ABSCHALTBAR ist und einen atmosphärischen Überdruck in der Kabine erzeugt. Die Entlüftung erfolgt über Luftspalte im Bereich der Kabinentür, die deshalb nur mit Krafteinsatz zu öffnen ist. Außerdem fehlt eine „humidity control“, weshalb die Luft, trotz runtergeregelter Temperatur, so trocken ist, daß es bei „weniger robusten“ Passagieren zu Augenreizungen und Rachenschwellungen kommt, was dann zu eingeschränktem bzw. verhindertem Schlaf führt. Ein entsprechender Hinweis an der Rezeption führt in solchen Fällen zu der Aussage: die Kabinenluft ist bekanntermaßen schlecht, das kann man nicht ändern.
Die Luft außerhalb der Kabinen ist schon in den Fluren erheblich besser, aber erst recht auf der „Promenade“ auf Deck 7, wo man in den dortigen Lokalitäten - allerdings zu kräftigen Preisen – all das bekommt, was im „Grand Buffet“ nicht geboten wird. Nur, da die auch nicht über Nacht offen sind, ist ein Aufenthalt hier keine echte Alternative zu der Kabine, die man bei der Buchung teuer bezahlt hat.
Das Naßzellenmodul mit dem viel zu kleinen Kunststoffwaschbecken „aus einem Guß“ und der platzmäßig „gerade noch akzeptablen“ Halbrunddusche ist nicht nur Schiffbautechnik des vergangenen Jahrhunderts, sie ist durch die hohe Stufe im Türbereich mehr als unkomfortabel
- nicht nur für gehbehinderte Passagiere - und auf Grund des kleinfliesigen Bodenbelags bei Nässe, wie sie beim Duschen automatisch entsteht, gefährlich, insbesondere, wenn man die vg. Stufe zur Kabine wieder runtersteigt.
Verläßt man die zum Glück recht gut schallisolierte Kabine, könnte man auf die Idee kommen, Assoziationen zu dem Mickey-Maus-Dampfer „Disney Magic“ anzustellen, nur, daß man von dem weiß, daß es sich um ein „kiddie-boat“ handelt, was hier anfangs nicht unbedingt zu erwarten war! Auch auf der „Color Magic“ ist alles auf Kinder ausgerichtet; das geht schon mit der „Spielecke“ auf der Promenade Deck 7 „midships“ los und setzt sich dann fort...
Die Badelandschaft auf dem Oberdeck mit Riesenrutsche, Strömungskanal und Planschzonen, nur nichts zum Schwimmen.
Die „actionzone“ mit Shuffle-tisch, Videospielen aller Art und Flächen zum Toben
Nebenan die „Pommes-bude“: Bratwurst und Fritten ohne Ende (bzw. solange das Geld reicht)
und für „die Großen“ gibt’s den Whirlpool: 4o NOKn für eine viertel Stunde „Blubberbaden“!
Ach ja, die Preise und das Zahlen überhaupt. Daß der Veranstalter zu unterschiedlichen Gelegenheiten (z.B. Fest- und Feiertagen) die selbe Leistung zu unterschiedlichen Preisen verkauft, kann man im Buchungskalender auf der „homepage“ von Color Line ersehen; allerdings mußte hier zum ersten Mal die Erfahrung gemacht werden, daß Frühbuchungen - anders als normal - auch richtig teuer werden können; und das nicht nur, weil bei einer Buchung im „Buchungscenter“ 18,- € Aufschlag fällig werden! Man erlaubt sich nämlich seitens der Reederei den Preis grundsätzlich nicht zum Zeitpunkt der Leistungserbringung zu berechnen, sondern rechtfertigt das eher fragwürdige Geschäfts-gebaren in der Antwort auf eine Beschwerde wie folgt:
„Das Preisgefüge der Color Line ist flexibel und dynamisch ausgerichtet und es zählt stets der Preis bei Buchung. Hätten Sie auf Preissprünge adäquat reagieren wollen, so hätten Sie sich für den etwas (8o,- Euro) teureren Flex Tarif entscheiden müssen!
Es mag durchaus sein, dass sich der Preis für Ihre Mini-Kreuzfahrt „Schlemmerbuffet plus“ seit Vornahme der Buchung geändert hat und der Preis bei einer Neubuchung ein ganz anderer gewesen wäre.
Sie selbst haben sich aber entschieden, die Buchung zeitig vorzunehmen und nur Sie allein haben sich für den Economy Tarif entschieden. Eine Grundlage für eine Erstattung wie von Ihnen gefordert sehen wir nicht“
ebenso wenig, wie eine Teilerstattung auf den Preis der gebuchten und bezahlten „sightseeing tour“! Auf Grund einer 2-stündigen Verspätung bei der Ankunft in Oslo, und in dem Bestreben, die Rückreise mit max. 1 Stunde Verspätung anzutreten, wurde die Stadtrundfahrt nach Ansage im „Kurzprogramm“ durchgezogen, rd. 2 Stunden anstatt der gebuchten 3½ - eine wie auch immer geartete Kompensation? Fehlanzeige!
Bei Kenntnis dieser Sachverhalte hätten unsere Freunde mit Sicherheit nicht bei Color Line gebucht! Ihre Tour im Dezember diesen Jahres wollen sie auf der DFDS-Strecke Kopenhagen – Oslo – retour machen. Vom Umfang her ein äquivalentes Angebot, das inkl. Bustransfer nach und von Kopenhagen sogar noch günstiger ist als die beschriebene Reise. Dazu kommt, sich den Fahrstress der An- und Abreise nach Kiel mit dem eigenen PKW ebenso zu ersparen wie zusätzliche 25,- € Parkgebühr am Norwegenkai. Das wäre Reisespaß ab Besteigen des Busses!