Donnerstag, 19 November 2015
Zum Taschen-Verlag habe ich einfach eine ganz besondere Beziehung. Ich liebe Bildbände und bin früher oft in Kunstbuchhandlungen gegangen, nur um in den schön gemachten, aber endsteuren Monografien zu blättern. Bis ich irgendwann auf die Bücher der Taschen-Reihe stieß und ganz irritiert war, dass es so tolle Reproduktionen für so wenig Geld gab. Auch die Idee, Bildbände einfach mal als Paperback zu veröffentlichen, fand ich gut. So ist das Ganze nicht mehr museal, sondern einfach tolle Kunst, tolle Bilder, ohne dass man dafür ein halbes Monatsgehalt hinblättern muss.
Und genau das war auch die Idee des Verlagsgründers Benedikt Taschen. Ursprünglich wollte der nur seine eigene Comicsammlung verkaufen. Aber schon bald ließ er selbst welche drucken, weil er merkte, dass es hierfür einfach keinen gescheiten Markt gab. Das richtige Aha-Erlebnis hatte er dann, als er in Amerika einen riesigen Restposten eines Bandes über René Magritte aufkaufte. Er zahlte 1 Dollar pro Buch und brachte 40.000 Exemplare in Deutschland für einen niedrigen zweistelligen Eurobetrag innerhalb kürzester Zeit an den Mann. Damit hatte er sein Marktsegment gefunden und brachte es innerhalb eines Jahrzehnts zu Millionenumsätzen.
Meine Lieblingskunstbände vom Taschen-Verlag sind die Bücher über Max Beckmann und Francis Bacon. Natürlich ist das Geschmacksache! Es gibt dort über so ziemlich jeden bekannteren Künstler Bildbände.Außerdem habe ich mir auch einige Klassiker der Comiczeichnungen gekauft, die es inzwischen auch im Verlag gibt. Daneben kann man dort auch Pornobände und ähnliches kaufen, und zwar für alles, was das individuelle Herz so begehrt. Benedikt Taschen hat da keine Berührungsängste, er verkauft, was die Leute wollen. Das macht er dann allerdings richtig gut.
Man kann natürlich für die niedrigen Preise keine ausgedehnten kunsthistorischen Texte erwarten. Manche mögen das als ein Manko empfinden.
Inzwischen gibt es auch längst einen Onlineshop. Unter taschen.com vertreibt der Verlag hier sein gesamtes Sortiment und ermöglicht seinen Kunden immer auch einen Blick in die ersten Seiten des Buches.