Windows 8 ist ein Betriebssystem von Microsoft Windows und wird seit 2007 als Nachfolger von Windows 7 entwickelt. Es wurden bisher 3 Vorabversionen veröffentlicht. Für Oktober diesen Jahres wurde die allgemeine Veröffentlichung dieser Version angekündigt. Seit August 2012 ist Windows 8 in Produktion. Ebenfalls seit August diesen Jahres steht es bei einigen Voraussetzungen zum Download zur Verfügung. Die Oberfläche soll besser für Touchscreen geeignet sein. Eine Bedienung mit der Tastatur und Computermaus ist weiterhin gegeben.
Mit Windows 8 stellt Microsoft die gewohnte Welt des Windows-Anwenders völlig auf den Kopf: Statt moderater Neuerungen wie es beispielsweise von Windows XP zu Windows Vista und weiter zu Windows 7 der Fall war, wartet Microsoft mit einer komplett neuen Oberfläche, neuen Bedienkonzepten und neuen Zielplattformen auf. Nach dem Willen der Redmonder soll ein einziges Betriebssystem mit einem durchgängig gleichen Bedienkonzept den Anwendern die Nutzung von Windows auf Smartphone, Tablet und PC gleichermaßen angenehm machen. Der Preis dafür ist die Umgewöhnung, die vor allem langjährigen Nutzern teilweise schwerfallen dürfte. Ob dieses Konzept wirklich aufgeht, zeigt unser Testbericht zu Windows 8.
Das neue Bedienkonzept sieht vor, dass der Anwender Windows 8 und die darauf laufenden Programme hauptsächlich mit einem Touchscreen bedient. Dennoch werden Maus und Tastatur weiter unterstützt, gerade für textintensive Arbeiten wäre Windows 8 sonst nicht geeignet. Die neue Oberfläche bringt dennoch eine Umgewöhnungsphase mit sich, denn bewährte Elemente wie das Startmenü sind ersatzlos entfallen. Es verwundert nicht, dass die ersten Tools für Windows 8 häufig dazu gedacht waren, das Startmenü nachzuahmen. In der Werkseinstellung startet Windows 8 direkt mit der neuen Oberfläche, bei der es keine Icons mehr gibt, sondern sogenannte Tiles, interaktive Schaltflächen in verschiedenen Größen. Laufende Programme können darauf beispielsweise auch Statusmeldungen anzeigen, beispielsweise das aktuelle Wetter oder Terminerinnerungen.
Neben der neuen Oberfläche gibt es auch weiterhin den klassischen Desktop. In Windows 8 ist er allerdings etwas abgespeckt und sorgt nur noch dafür, dass Programme auch weiterhin auf Windows 8 laufen, wenn sie noch nicht auf die Metro-Oberfläche angepasst wurden. Möchte man Systemeinstellungen verändern oder ähnliche systemnahe Anpassungen vornehmen, ist dies in Windows 8 bei weitem nicht mehr so intuitiv zu erreichen, wie es noch im Vorgänger der Fall war. Windows 8 zielt hier ganz klar darauf, den Anwender so weit wie möglich von den Systeminterna fernzuhalten. Der Nutzer soll das System als Arbeitsmittel verstehen, nicht als komplizierte Maschine – das System soll dem Anwender möglichst alles abnehmen, was nicht direkt mit der Nutzung seiner Programme und seiner Arbeit zu tun hat.
Microsoft versprach, dass alle Software, die auf Windows 7 läuft, auch auf Windows 8 laufen sollte. Das ist im Großen und Ganzen auch gut gelungen, nur wenige Programme bereiten Probleme. Meist werden diese dadurch verursacht, dass der Hersteller sich nicht an die Vorgaben von Microsoft zur korrekten Programmierung gehalten hat – diese Regeln existieren teilweise schon seit etlichen Jahren, wurden aber lange ignoriert. Erst als Microsoft mit Windows Vista und Windows 7 die Abwärtskompatibilität für solche Programme reduzierte, bewegten sich die Hersteller entsprechend. Nun wiederholt sich dieses Spiel bei Windows 8 – allerdings in wesentlich geringerem Ausmaß. Den Anwender freut das natürlich.
Nach dem Willen von Microsoft soll der Windowsnutzer seine Software möglichst direkt aus dem hauseigenen App-Store heraus kaufen. Das Sortiment wächst zwar ständig, allerdings fehlen zu einem umfassenden Angebot noch reichlich Sparten. Angesichts der Kosten für die Entwickler, die über den App-Store ihre Anwendungen und Spiele verkaufen möchten, ist das nicht weiter verwunderlich. Hier wird man sehen müssen, wie die Entwicklung weitergeht. Positiv: Anwendungen lassen sich auch weiterhin aus Fremdquellen herunterladen und installieren.
Im Gegensatz zu allen vorherigen Windows-Versionen fährt Windows 8 beim Ausschalten den Rechner nicht mehr komplett herunter. Stattdessen wird nur der aktuelle Systemzustand gespeichert und das System danach fast komplett ausgeschaltet. Der Vorteil dieser Methode: Die Startzeit des Systems reduziert sich erheblich. Der Nachteil: Da sich Windows 8 bei dieser Art des Herunterfahrens den Zustand der Festplatte merkt, kann es zu Problemen kommen, wenn nach dem Herunterfahren ein anderes Betriebssystem auf die Festplatte zugreift (z.B. beim Dual-Boot mit Windows und Linux). Die gute Nachricht: Auch Windows 8 lässt sich mit der entsprechenden Tastenkombination dazu überreden, vollständig herunterzufahren.
Windows 8 erscheint in deutlich weniger unterschiedlichen Versionen als Windows 7, für den Privatnutzer ist von den Versionen eigentlich nur Windows 8 Pro wirklich interessant. Diese Version liegt beim Preis etwa gleichauf mit Windows 7 Home Premium, was auch vom Leistungsumfang die größte Ähnlichkeit aufweist. Hier gibt es also wenig neues zu berichten.
Microsoft hat mit Windows 8 einen mutigen Schritt nach vorne getan, es bleibt jedoch abzuwarten, ob der Ansatz eines Systems für alle Displaygrößen und Gerätetypen in der Praxis wirklich überzeugen kann. Für den Nutzer stellt sich das neue Bedienkonzept als komfortabel heraus, wobei alten Hasen die Eingewöhnung schwerer fällt als Einsteigern. Hat man einmal das Konzept verinnerlicht, vermisst man die klassische Bedienoberfläche nicht mehr. Gerade die interaktiven Live Tiles sind sehr komfortabel, ähnlich wie die Suchfunktion im Startmenü von Windows 7 möchte man dieses Feature nach einiger Zeit nicht mehr missen. Unterm Strich ergibt sich für Windows 8 damit die Gesamtnote „gut“.