Klarna wurde im Jahre 2005 von Studenten aus Stockholm unter der Bezeichnung Kreditor gegründet. Mit Klarna sichern die Betreiber von Online-Shops die Rechnungszahlung ab. Die Ware vor der Bezahlung zu erhalten, ist für die Kunden natürlich von Vorteil, für den Händler allerdings immer ein Risiko. Bei dieser sicheren Vorgehensweise wird die Rechnung binnen 14 Tagen nach Erhalt an Klarna gezahlt. Klarna lässt das Geld dann dem Shop-Betreiber zukommen, auch wenn der Kunde nicht gezahlt hat. Auch Ratenzahlungen sind möglich. Die Kosten variieren von Shop zu Shop. Für die Anbieter werden Gebühren und Provision fällig, die sie an Klarna entrichten müssen.
Klarna ist ein Retail Factorer: Verbraucher können bei dem Unternehmen ein Kundenkonto anlegen und über dieses Bestellungen bei zahlreichen Onlineshops tätigen. Klarna bezahlt die Rechnung der Onlineshops und stellt den Käufern den Kaufbetrag seinerseits in Rechnung, wobei Zahlungsziele und Ratenzahlungen möglich sind. Dafür fallen Zinsen und Gebühren an, die – gegebenenfalls zusammen mit Provisionen von Verkäufern – die Einnahmebasis von Factorern wie Klarna darstellen. Retail Factorer bieten Verbrauchern mehrere Vorteile: Neben dem Zahlungsaufschub und einem fest vereinbarten Kreditrahmen gehört dazu auch die Möglichkeit, von einem zentralen Kundenkonto aus ohne weitere Logins bei vielen Anbietern einzukaufen.
Die Klarna GmbH in Köln ist Bestandteil der Klarna Group. Diese entstand aus dem 2005 in Stockholm gegründeten Unternehmen Klarna und der SOFORT AG, die sich im Jahr 2014 zusammenschlossen. Das Angebot des Unternehmens: Verbraucher sollen bei zehntausenden Onlineshops auf Rechnung oder in Raten zahlen können und sich dafür nur einmal zentral bei Klarna anmelden müssen. Die Verkäufer können ihr Kreditausfallrisiko an Klarna auslagern und ihren Kunden Zahlung auf Rechnung anbieten.
Verbraucher können bei zahlreichen Shops im Internet bestellen, ohne dort ihre Daten hinterlassen zu müssen. Im Bestellprozess wird als Zahlungsmethode dann Klarna angegeben. Der Händler versendet die Ware und Klarna versendet die Rechnung. Wird keine Ratenzahlung vereinbart muss die Rechnung zeitnah, aber nach dem Eintreffen der Ware beglichen werden. Mit dem Angebot sollen Verbraucher angesprochen werden, die Betrug durch nicht versandte Waren oder den Missbrauch von Kreditkartendaten fürchten.
Ein Blick in die Geschäftsbedingungen macht deutlich, worum es sich bei der Ratenzahlungen handelt: Klarna richtet Kunden auf Antrag einen revolvierenden Kreditrahmen ein und sammelt die bei Händlern getätigten Umsätze auf einer monatlichen Rechnung. Diese kann – wie auch bei Credit-Cards üblich – wahlweise ganz oder in Teilbeträgen beglichen werden. Für die Inanspruchnahme der Ratenzahlungsfunktion fallen Gebühren sowie Sollzinsen an.
Die Effektivzinssätze bewegen sich typischerweise über dem Niveau von Dispositionskrediten. Nur bei speziellen Ratenzahlungsvereinbarungen mit einzelnen Händlern gelten günstigere Zinssätze. Der eingeräumte Kreditrahmen überschreitet selten einen mittleren vierstelligen Betrag und liegt vor allem in der ersten Zeit der Vertragsbeziehung deutlich darunter. Die Einräumung eines Kreditrahmens setzt eine einwandfreie Zahlungshistorie (SCHUFA Auskunft) voraus, stellt aber keine besonderen Anforderungen an das persönliche Einkommen.
Die Kredite werden von der in Stockholm ansässigen Bank Klarna AB ausgezahlt, die in Deutschland lediglich eine Zweigniederlassung unterhält. Klarna bietet – über denselben Internetauftritt – auch festverzinsliche Geldanlagen an, mit denen die Kredite zum Teil refinanziert werden. In Skandinavien sind innovative Kreditmethoden ebenso wie in Großbritannien weiter verbreitet als in Deutschland. Dennoch bietet Klarna auch auf dem deutschen Markt eine hinreichend große Reichweite. Einige der größeren, bekannteren Onlineshops sind unter den Referenzen allerdings nicht vertreten.
Hat ein Händler eine über Klarna finanzierte Ware versandt kann der Versand durch die Eingabe von Geburtsdatum und Rechnungsnummer auf der Homepage von Klarna nachvollzogen werden. Die Rechnungen der vergangenen zwei Monate sind ebenfalls online abrufbar. Dazu muss lediglich bei Klarna die E-Mail-Adresse angegeben werden, die auch bei der Bestellung angegeben wurde. Werden Waren zurückgeschickt erfolgt dies nach den Bedingungen des Händlers. Im Fall einer Rücksendung kann die Zahlungsfrist bei Klarna um zehn Tage verlängert werden. Der Status der Rücksendung ist ebenfalls online einsehbar.
Klarna ermöglicht den Kauf auf Rechnung bei zahlreichen Onlineshops und bietet Verbrauchern dadurch maximale Sicherheit für Käufe im Internet. Darüber hinaus entfällt das lästige Merken von Zugangsdaten für zahlreiche Kundenkonten und das ungute Gefühl beim Hinterlassen von sensiblen Bankdaten gerade bei kleineren Onlineshops. Zusätzlich kann der finanzielle Spielraum durch die Inanspruchnahme von Ratenzahlungen beträchtlich erweitert werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Ratenzahlungen sind mit einem recht hohen Sollzins verbunden und sprechen in Kombination mit den letztlich überschaubaren Kreditrahmen vor allem Konsumentengruppen mit begrenztem Budget an. Die Reichweite deckt außerdem längst nicht alle relevanten Onlineshops ab. Für die Gesamtbetrachtung erscheint deshalb das Urteil gut angemessen.