Donnerstag, 19 November 2015
Zu meinem 30. Geburtstag haben mir meine Geschwister einen Tandem-Fallschirmsprung geschenkt. Dies geschah auf meinen eigenen Wunsch. Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr Höhenangst und versuche immer wieder, diese zu überwinden. Da Klettern, Bergsteigen etc. bis dahin nicht den gewünschten Erfolg brachten, hatte ich die Idee, es mit einem Fallschirmsprung zu versuchen.
Meine Geschwister und mein Freund haben mich zum Flugplatz begleitet. Mein Lebensgefährte wollte am liebsten mitspringen, aber das war an diesem Tag nicht mehr möglich. So wagte ich allein das große Abenteuer, ohne tatsächlich zu wissen, worauf ich mich da einließ.
Jörg, mein Tandempartner, erklärte mir geduldig, was mich in Kürze erwarten würde, und half mir auch, den Overall anzuziehen. Dies linderte meine Nervosität jedoch überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.
Als wir mit einigen anderen ins Flugzeug stiegen, war mir schon richtig flau, und als das Flugzeug immer höher stieg, wurde mir noch flauer. Dann hatten wir die richtige Höhe erreicht, und ein paar "Pärchen" sprangen. Mein Adrenalinspiegel stieg in unendliche Höhen. Nach ein paar letzen Sicherheitshinweisen fragte mich Jörg, ob ich auch springen wollte oder es mir anders überlegt habe. Ich sagte, ich wolle springen.
Als wir vor der offenen Luke standen, wurde ich noch aufgeregter. Aber ich wollte mir keine Blöße geben. Auf mein OK-Zeichen verließen wir die Luke.
Es ging rasend schnell hinab. Meine Ohren schmerzten und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass mein Herz beim Hirn hinauswolle. Irgendwie hatte ich höllische Angst, andererseits ein ganz seltsames, noch nie erlebtes Gefühl von Euphorie. Irgendwann ging der Schirm auf. Das Ruckte erst mal und schmerzte in den Beinen. Aber dann war für mich endlich Zeit, mich ein wenig auf die Gegend zu konzentrieren - das hatte ich zuvor nicht geschafft.
Als wir landeten, war ich unsagbar glücklich und stolz, es gewagt zu haben. Unten warteten meine Geschwister und mein Freund und klatschten und jubelten.
Ich habe es nicht bereut und würde es wieder tun.