Montag, 28 September 2015
Dass Apple in das Musik Streaming Geschäft einsteigen wird war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Immerhin hat sich mit dem iPod und iTunes der Markt weltweit verändert. Im Juni war es dann endlich soweit. Doch der Start verlief alles andere als geplant. So kam es zu Ausfällen die es den Nutzern unmöglich machte auf ihre Musik zuzugreifen. Im Apple Forum gibt es reihenweise Beschwerden und auch aus der Presse hagelte es mächtig Kritik für die zum Teil verwirrende Benutzeroberfläche der neuen Streaming Software. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir den Spotify Konkurrenten selbst einmal genauer anzusehen.
Egal ob man Apple Music via iOS App oder am Computer durch iTunes benutzt, die Benutzeroberfläche lässt einiges zu wünschen übrig. Statt nach Künstler, Songs oder Albums zu sortieren, gibt es hier eine andere Ordnung: Musik die nach meinem Geschmack vorgeschlagen wird, die neusten Lieder, Radio und natürlich meine Titel, die ich bisher gekauft habe. Zu Beginn wurde ich nach meinen Lieblingskünstlern und Musikrichtungen gefragt, hier sollte man besonders aufpassen, denn auf diese Auswahl wird zurückgegriffen, wenn es darum geht Titel vorzuschlagen.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir vor allem am Anfang schwer fiel mich zurecht zu finden. So gibt es zum Beispiel unter der neuen Musik Kategorie einfach viel zu viel Auswahl, da es sich hier nicht nur um neue Songs handelt, sondern auch um die derzeit beliebten Musik Videos, die aktuellen Hits aus den Charts und Playlists die sich nach Musikrichtungen richten. Hinzu kommen noch einige Untermenüs, die alles noch viel unübersichtlicher machen und es ist einfach sich darin zu verirren. Außerdem gibt es nicht genug Ordnungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu Spotify ist Apple hier eindeutig in Rückstand.
Nachdem ich mich ein wenig daran gewöhnt hatte, habe ich zumindest Gefallen an den Playlists gefunden, die Apple mir vorgeschlagen hat, hier gibt es auch eine große Auswahl.
Zwischen Apple und Spotify gibt es auch einen Qualitätsunterschied. Während dies mit einem gewöhnlichen Kopfhörer kaum zu bemerken ist, sollten alle die über eine teurer Anlage verfügen und den Streaming Dienst nutzen wollen, die Qualität der beiden miteinander vergleichen, Spotify bietet hier etwas mehr.
Wie die Konkurrenz verlangt Apple 9,99 Euro im Monat. Allerdings kam man Apple Musik für drei Monate kostenlos testen. Es gibt auch ein Family Abo für 14,99 bei bis zu sechs Personen gleichzeitig die App nutzen können, was für mich ein sehr praktisches Angebot ist. Für mich und meinen Partner würde sich das schon jetzt lohnen.
Natürlich versucht Apple sich von der Konkurrenz abzusetzen und bietet daher zwei Dinge an, von denen sie überzeugt sind, dass sie den Markt revolutionieren werden. Das ist zum einen die Radio Funktion „Beats 1“ wo 24 Stunden lang Musik läuft. Dort läuft zum größten Teil Mainstream Musik und der Sender wird von einem Team von DJs geleitet. Für meinen Geschmack war hier leider nur sehr wenig dabei und ich würde mir mehr Abwechslung wünschen.
Connect ist eine Social Media Funktion die es Fans erlaubt ihren Lieblingskünstlern zu folgen. Allerdings ist hier die Standardeinstellung allen Künstlern zu folgen, deren Lieder man zu seiner Mediathek hinzugefügt hat, was meiner Meinung nach nur wenig Sinn macht. Ich möchte schon selbst entscheiden, wem ich folge. Nur weil ich ein oder zwei Songs einer Band mag, heißt es nicht, dass ich ihr gleich folgen möchte. Es ist ganz nett, aber mit Facebook und Twitter ist es mir ja auch möglich Künstlern zu folgen, daher könnte ich auf diese Funktion auch verzichten.
Ich gehe davon aus, dass sich am Design der App bald etwas ändern wird, da es hier doch viele Beschwerden gibt. Dabei können sie sich dann auch um die Fehler kümmern, von denen doch einige vorhanden sind, die einem auf Dauer auf die Nerven gehen können.
Bewertung: 4/5 Sternen
Wie immer hat Apple hohe Qualität abgeliefert, allerdings halte ich Apple Musik noch nicht für eine Revolution auf dem Musik Streaming Markt. Dennoch ich hatte Spaß mit der App und habe so einige neue Künstler entdeckt, die ich bisher nicht kannte, die meine Geschmacksrichtung treffen.
Wer nicht schon bei einem der Konkurrenten ein Abo hat, sollte nicht dafür zurückschrecken sich Apple Musik einmal anzusehen. Jedoch nur zu Apple zu wechseln, weil man sich eine Revolution verspricht würde ich nicht. Ich glaube auf die Radio und Connect Funktionen kann man verzichten. Immerhin gibt es im Internet haufenweise Radios.