Raspberry Pi im Test - Note: Sehr gut
Hinter dem klangvollen Namen verbirgt sich ein Mini-Computer im Scheckkarten-Format. Trotz der geringen Größe ist das System erstaunlich leistungsfähig und bietet dank eines gut durchdachten Konzepts viele Möglichkeiten. In der Basisversion kommt der Raspberry Pi sehr minimalistisch daher, selbst Stromversorgung und Gehäuse müssen separat bestellt werden. Die Ursache dafür ist zum einen die Absicht, den Mini-Computer möglichst günstig anbieten zu können. Andererseits ist der Raspberry Pi aber auch ein sehr offenes System, das ausdrücklich zum Tüfteln und Basteln einlädt. Unser Testbericht verrät, was man mit dem Raspberry Pi alles anstellen kann, und ob er sich auch für Durchschnittsanwender eignet.
Das bietet der Raspberry Pi:
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Mini-PC für Linux und andere Betriebssysteme
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Zwei verschiedene Basisversionen
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256 oder 512 MB Hauptspeicher
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Moderne Anschlussmöglichkeiten
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Viele Einsatzmöglichkeiten
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Sehr niedriger Stromverbrauch
Das Konzept: Sehr gut
Am Anfang stand der Wunsch, ein kostengünstiges Computersystem zu schaffen, das zum Experimentieren einlädt. Herkömmliche PCs können diese Anforderung heute kaum noch leisten, weil sie sehr komplex und teuer sind. Geht beim Experimentieren einmal etwas schief, ist der Schaden mitunter sehr teuer. Beim Raspberry Pi sieht das anders aus, das Basissystem schlägt selbst in der besser ausgerüsteten B-Version mit deutlich unter fünfzig Euro zu Buche. Der niedrige Preis bedeutet jedoch nicht, dass man mit dem Mini-Computer nichts anfangen könnte. Ganz im Gegenteil: Neben zahllosen Projekten für Bastler und Hobbyisten gibt es auch Anwendungen, die alltagstauglich sind, beispielsweise als Medien-Server.
Der Preis: Sehr gut
Sogar das besser ausgestattete Modell B mit Netzwerkanschluss und mehr USB-Ports sowie mehr Hauptspeicher ist für deutlich unter fünfzig Euro erhältlich, der Preisunterschied zum einfacher ausgestatteten Modell A beträgt etwas mehr als zehn Euro. Um loszulegen, benötigt man zusätzlich noch ein Netzteil, eine SD-Karte als Festplattenersatz und optional – aber empfehlenswert – ein Gehäuse. Diese Komponenten können im Handel für jeweils wenige Euro erstanden werden. Damit ist das Preis-Leistungsverhältnis beim Raspberry Pi praktisch unschlagbar. Durch den niedrigen Stromverbrauch von nur 3,5 Watt in der „großen“ Version ist selbst der Dauerbetrieb mit Kosten von wenigen Euro pro Jahr sehr erschwinglich.
Vielseitigkeit: Sehr gut
Die Hardware des Raspberry Pi ist auf Vielseitigkeit und günstige Erweiterbarkeit ausgelegt. Für Standardanwendungen sind alle notwendigen Anschlüsse an Bord, sogar an einen Anschluss für ein Kameramodul wurde gedacht. Für eigene Experimente stehen neben USB-Anschlüssen auch frei programmierbare I/O-Leitungen zur Verfügung, über Erweiterungsmodule kann weitere Hardware angeschlossen werden, beispielsweise mit A/D-Wandlern, Relais oder anderen Zusatzfunktionen. Mit Linux als Betriebssystem steht auch weniger versierten Anwendern eine große Palette von Möglichkeiten offen, vom sparsamen Computer für den Schreibtisch bis hin zum Mediacenter. Der Raspberry Pi spielt dank leistungsstarker Hardware selbst Videos in HD-Auflösungen ruckelfrei ab.
Anspruch: Auch für Anfänger geeignet
Der Raspberry Pi ist zwar ausdrücklich als System konzipiert, das zum Experimentieren einlädt, der einfache Aufbau und eine Fülle von Informationsquellen in Form von Webseiten, Foren und Fachbüchern bietet aber auch interessierten Hobbyisten einen leichten Einstieg. Die grundlegende Einrichtung ist mit wenigen Handgriffen getan: Am PC wird zunächst die SD-Karte mit dem Betriebssystem vorbereitet – diese kann man mittlerweile auch komplett vorbespielt kaufen – und in den Raspberry Pi gesteckt. Nach Anschluss von Monitor, USB-Hub für Tastatur und Maus sowie Stromversorgung startet das System und ist kurz darauf einsatzbereit. Zahlreiche Projekte zeigen, was auch ohne umfangreiche Fachkenntnisse machbar ist.
Leistungsfähigkeit: Sehr gut
Trotz des geringen Preises bietet die Hardware des Raspberry Pi eine Menge Leistung. Zum Einsatz kommt dabei ein Chipsatz, der auch in modernen Smartphones Verwendung findet. Als Mediaplayer reicht die Rechenleistung für ruckelfreie HD-Wiedergabe, auch bei Spielen macht der scheckkartengroße Mini-Computer durchaus eine gute Figur – Leistung auf dem Niveau aktueller Gamer-PCs darf man allerdings nicht erwarten. Danke Linux als Betriebssystem steht dafür eine Menge an kostenloser Standardsoftware zur Verfügung, so dass der Raspberry Pi durchaus für den Schreibtisch geeignet ist – E-Mails, Surfen und Office-Anwendungen gehören zum Pflichtprogramm. Durch die kleine Bauform und den geringen Strombedarf ergeben sich viele Einsatzmöglichkeiten.
Software-Auswahl: Gut
Windows lässt sich auf dem Raspberry Pi nicht verwenden, stattdessen setzt der Hersteller auf Linux, ein erprobtes, offenes Betriebssystem, für das viele ausgereifte Programme und Standardanwendungen verfügbar sind. Die Installation zusätzlicher Software geschieht wie heute üblich mittels Paketmanager und ist auch von Laien durchführbar. Wer die notwendigen Fachkenntnisse besitzt, kann auch andere Betriebssysteme installieren, solange diese für die verwendete ARM-Plattform verfügbar sind. Im Wesentlichen dürften das – neben GNU/Linux – BSD, RISC OS und Plan 9 sein.
Fazit
Der Raspberry Pi ist ein rundum gelungenes Produkt, das gleich mehrere Marktlücken abdeckt. Durch seinen niedrigen Preis lädt er zum Experimentieren ein, das gut durchdachte Hardwarekonzept spricht Einsteiger wie Fortgeschrittene gleichermaßen an. Auf der Softwareseite kann der Raspberry Pi durch Linux auf einen großen Fundus bestehender Software für viele Anwendungsgebiete zurückgreifen. Für Standardprojekte sind meist nur wenige Handgriffe notwendig, mit denen auch Laien schnell Erfolgserlebnisse beim Umgang mit dem Raspberry Pi erzielen. Ein breites Angebot von Informationsquellen, das auch etliche Fachbücher mit unterschiedlichem Anspruch umfasst, unterstützt jeden Anwender optimal. Dafür verleihen wir mehr als gern die Bestnote „Sehr gut“.