Postbus im Test - Note: Gut
Die Deutsche Post macht mit dem Postbus mobil. Das Fernbus-Unternehmen wurde im Jahre 2013 gegründet und seither schickt die Deutsche Post Mobility GmbH moderne Scania Busse auf die Reise durch Deutschland. Die Tickets können unkompliziert online gebucht oder auch direkt beim Fahrer gekauft werden. Bei den Zielen hat Postbus stetig nachgebessert und bringt es mittlerweile auf etwa 30 deutsche Metropolen, die mit zirka 60 Bussen angesteuert werden. An Bord erwarten den Reisenden Komfortsitze, Verpflegung, W-LAN und ein MediaCenter. Postbus hat bereits vieles erreicht. Im Test sind aber auch einige Schwachstellen deutlich geworden, die es nachzubessern gilt.
Einige Fakten zu Postbus
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Unternehmen der Deutschen Post
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im Jahre 2013 gegründet
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moderne Busse im Einsatz
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Mitnahme von Fahrrädern oder Kinderwagen möglich
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geschultes Personal
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hohe Sicherheitsstandards
Deutsche Post auf Rädern: das Unternehmen
Der ADAC Postbus ging im Januar 2013 als Unternehmen der Deutschen Post an den Start. Seit April 2015 ist die Bezeichnung Postbus geläufig. Neu ist die Idee nicht, denn bis Mitte der 1980er Jahre war die Deutsche Post bereits in der Personenbeförderung aktiv. Besonders ländliche Gebiete wurden damals bedient. Der Geschäftsbereich wurde damals der Deutschen Bundesbahn übergeben. Im Vorfeld der Gründung des Postbus wurde auch Kritik laut, da die Deutsche Post dem Fernbusmarkt eigentlich seit langem komplett branchenfremd gegenübersteht. Doch das Unternehmen konnte schnell Fuß fassen und sich am Markt behaupten.
Im Ausbau: das Streckennetz
Den Einstieg in das Fernbus-Netz bewältigte Postbus ab Oktober 2013 mit der Strecke Köln-München, welche auf zwei Linien mit einem unterschiedlichen Streckennetz befahren wurde. Im Sommer 2014 konnten bereits 30 der größten deutschen Städte bedient werden. Etwa 60 Busse waren fortan im Einsatz. Der Ausbau tendiert zu einer Verdopplung der Ziele bei gleichbleibender Anzahl an Bussen. Die Scania-Flotte wird schrittweise erneuert. Dabei werden auch Nachbesserungen, wie integrierte Fahrradträger, vorgenommen. Der Postbus macht deutschlandweit zum Beispiel in Bremen, Berlin, Dresden, Mannheim, Frankfurt, Stuttgart oder München Station.
Einfach und unproblematisch: der Fahrkartenkauf
Für den Ticketkauf gibt es verschiedene Wege. Erhältlich sind die Fahrkarten in allen Filialen der Post und der Postbank. Weiterhin kann der Ticketkauf auch telefonisch oder über das Internet erfolgen. Kurzfristig Entschlossene können auch direkt beim Fahrer nach freien Plätzen fragen.
Besser als der Durchschnitt: die Ausstattung
Bei der Ausstattung seiner Fahrzeuge legt Postbus Wert darauf, sich von herkömmlichen Linienbussen, die auf Kurzstrecken unterwegs sind zu unterscheiden. Dies wird durch verstellbare Sitze, die mehr Beinfreiheit bieten, erreicht. Komfort soll nicht nur auf den Polstern herrschen. Stromanschlüsse in jeder Reihe, kostenloses WLAN und ein gratis Film- und Musikangebot sollen Reisekomfort demonstrieren. In der Tat machen die Busse optisch einen sauberen und gepflegten Eindruck. Enttäuschungen bieten die magere Mediathek und die überteuerte Verpflegung.
Online möglich: die Stornierung
Tickets werden dem Kunden nur per Mail zugestellt. Selbiges passiert mit der Rechnung. Umbuchungen und Stornierungen können online vorgenommen werden. Hierfür ist der auf der Rechnung aufgeführte Buchungscode relevant. Bei Umbuchungen werden wesentlich weniger Unkosten fällig, als wenn die Fahrt komplett storniert wird.
Aufgeschlossen und seriös: der Kundenservice
Ein Lob geht an den Kundenservice von Postbus. Dieser ist freundlich, ausgeschlafen und auch für Kritik offen. Die Hotline ist täglich besetzt. Auch per Mail oder Fax kann Kontakt aufgenommen werden. Kritiken sind wie gesagt gern gesehen, dies zeigt, dass das junge Unternehmen durchaus für Veränderungen offen ist und konstruktive Kritik ernst nimmt. Ein Feedback kann direkt auf der Kontaktseite über ein entsprechendes Formular abgegeben werden.
Klimaneutral unterwegs: GoGreen
Den GoGreen Versand kennen wir von der Deutschen Post. Beim Postbus überrascht, dass auch klimaneutrale Fahrten gebucht werden können. Der Kunde zahlt einen Mehrpreis von 0,50€ pro Fahrt. Das Geld wird in Klimaschutzprojekte investiert. Aktuell geförderte Projekte können auf der Homepage eingesehen werden.
Clevere Idee: Eilige Pakete fahren Postbus
Wenn die Deutsche Post einen Bus auf die Reise durch Deutschland schickt, dann liegt es nahe, das nicht nur Passagiere, sondern auch Pakete mit an Bord gehen. Für besonders eilige Sendungen hat das Unternehmen den Postbus Kurier eingeführt. Mit dem Postbus beförderte Sendungen erreichen noch am selben Tag ihr Ziel. Die Pakete müssen dafür zur Haltestelle des Postbus gebracht werden. Dort wird eine Paket-TAN ausgegeben, die als Identifikation des Empfängers am Zielort dient. Es können Pakete bis zu einem Gewicht von zehn Kilogramm zu einem Festpreis von 20€ befördert werden.
Fazit
Seit dem Jahre 2013 hat sich die Deutsche Post Schritt für Schritt den Fernbusmarkt erschlossen. Zunächst fuhr der Postbus nur auf der Strecke Köln-München. Heute sind es 30 deutsche Großstädte, die regelmäßig angefahren werden. Diese Zahl soll in Kürze noch verdoppelt werden. Optisch machen die modernen Scania Busse eine gute Figur. Auch das Interieur hebt sich vom Linienbus ab. Zu begrüßen ist die Möglichkeit, nun auch Kinderwagen und Fahrräder befördern zu können. Die Preise für die Verpflegung können als gehoben bezeichnet werden, das Unterhaltungsprogramm ist ausbaufähig und auch am Fahrstil wurde Kritik laut. Da sich das Unternehmen aber aufgeschlossen zeigt und Kritik durchaus ernst nimmt, vergeben wir die Testnote: “Gut”.