Sonntag, 29 Dezember 2013
Während Europa sich in diesen Tagen auf den Jahreswechsel vorbereitet, hat sich geradezu unbemerkt in der virtuellen Welt ein kleines aber feines Spiel eingerichtet, dem der einhundertjährige Frieden seit Beginn des Ersten Weltkrieges ganz offensichtlich ein Dorn im Auge ist. Die Rede ist vom Onlinebrowserspiel „Supremacy 1914“.
Doch worum genau handelt es sich? Hat es das Zeug zur ernsthaften Alternativdroge für echte Strategiejunkies? Und – die wichtigste Frage – kann man es ohne echtes Geld spielen?
Die Anmeldung
Aller Laster Anfang besteht im Öffnen einer Webseite. Wir gehen also auf www.supremacy1914.de und uns eröffnet sich eine nüchterne, genretypische Architektur. Wir werfen einen kurzen Blick über den Bildschirm und erfahren, dass exakt drei Angaben erforderlich sind:
o Nickname
o Passwort
o E-Mail-Adresse
Nichts leichter als das. Innerhalb von weniger als zwei Minuten werden wir Teil der SP1914-Gemeinde. Kinderspiel.
Erste Eindrücke und Spielspaß (?)
Nach dem Anmelden saugt uns das Spiel direkt in ein Tutorial und wir werden ins Europa des Jahres 1914 als Herrscher Rumäniens katapultiert. Was folgt, ist ein Crashkurs über die grundlegenden Regeln von „Supremacy“. Und der hat es in sich, denn offenbart sich uns nicht weniger, als eine sehr durchdachte Spielestruktur. Einheiten und Gebäude werden nach dem bekannten Ressourcen-sammeln-und-dann-einsetzen-Prinzip erstellt, wobei jede Provinz automatisch Erz, Holz, Gas, Kohle usw. generiert. Besteht ein Mangel an einem Rohstoff, kann man diesen lindern, indem man entweder selbigen an der Börse zukauft, Provinzen, die diese Ressource aufweisen, erobert, oder, indem man den Verbrauch planwirtschaftlich beeinflusst. Besonders Letzteres ist wichtig, denn ein Überschuss an Holz kann durchaus einen Mangel an Kohle (teil)kompensieren.
Auch die Diplomatie ist kein simples Krieg-Frieden-Spiel. Neben Allianzen kann man Boykotte gegen Länder organisieren und durchführen.
Darüber hinaus werden eifrige Eroberer von Zeit zu Zeit mit Orden belohnt, und ihre Aktivitäten mit Statistiken ausgewertet. Das Herz eines nüchternen Strategen hüpft vor Glück im Dreieck.
Zu guter Letzt stellt sich natürlich wie immer die Frage, inwieweit das Spiel ohne echtes Geld gespielt werden kann. Tatsächlich sind die „Goldmark“ eher so etwas wie ein nettes Extra, als überlebenswichtiger Bestandteil von Supremacy1914. Wer klug wirtschaftet und sich auf wertvolle Ressourcen fokussiert, kann diese im Anschluss an der Rohstoffbörse gegen Goldmark eintauschen, um mit diesen Entwicklungen o. ä. zu beschleunigen. Hirn schlägt Brieftasche. Großartig.
Fazit
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass Supremacy1914 durchaus das Zeug zu einem guten Strategiespiel hat. Es weist Tiefe und Köpfchen auf. Lediglich die Kartendarstellung im Browserfenster ist sehr klein gehalten, sodass die Truppenanzahl manchmal nicht einfach zu erkennen ist. Des Weiteren wurde Russland (vermutlich aus spieletechnischen Gründen) in mehrere Teilstaaten zerkleinert, was einem geschichtsbewussten Spieler negativ auffallen dürfte. Aus diesem Grund: 4 von 5 Sternen.