Schlüsseldienst: Kosten erfragen und unseriöse Angebote vermeiden

Tagtäglich fällt in Deutschland eine Tür ins Schloss – und der Schlüssel liegt in der Wohnung. Damit die Ausgesperrten wieder in ihre vier Wände gelangen, hilft der Schlüsseldienst. Allerdings leidet die Branche unter einem schlechten Ruf. Betroffene Kunden beklagen überhöhte Preise und zwielichtige Angebote. Wie hoch für einen Schlüsseldienst die Kosten ausfallen dürfen, ermittelten die Verbraucherzentralen mithilfe einer Umfrage unter bundesweit 600 Dienstleistern. Das Ergebnis: Tagsüber sollte die Türöffnung werktags unter 100 Euro kosten. Nehmen Betroffene nachts oder am Wochenende den Schlüsseldienst in Anspruch, belaufen sich die Kosten im Schnitt auf bis zu 150 Euro.

Wie viel kostet ein Schlüsseldienst?

Eine pauschale Antwort auf die Frage „Wie viel kostet ein Schlüsseldienst?“ existiert nicht. Auf die Kostenhöhe nehmen mehrere Faktoren Einfluss:

  • der Zeitpunkt der Beauftragung,
  • der exakte Sachverhalt,
  • die Länge der Anfahrt,
  • der Stundenlohn der Schlüsseldienste.

Um den Kunden die Auswahl zu erleichtern, finden sich bestimmte Richtwerte. Zunächst gilt es, zu unterscheiden, wann die Türöffnung stattfindet. Während der regulären Geschäftszeiten – werktags zwischen 8.00 und 20.00 Uhr – erweist sich der günstiger als nachts oder feiertags. Zahlreiche Schlüsseldienste verlangen am Wochenende einen Zuschlag.

Eine normale Türöffnung dauert im Schnitt eine Viertelstunde. Die Dauer bezieht sich auf eine Tür, die ins Schloss fällt. Bei einer abgeschlossenen Tür braucht der Experte länger, um das Schloss zu öffnen. Obgleich die Preise der Schlüsseldienste voneinander abweichen, liegen sie im Schnitt bei 50 bis 150 Euro.

Weitere Kosten entstehen, wenn Zusatzleistungen vonnöten sind. Dieser Fall tritt ein, wenn der Dienstleister den Zylinder aufbohren oder das Schloss austauschen muss. Die Pauschale für einen nächtlichen Einsatz liegt höher. Zusätzlich unterscheiden sich die Preise in verschiedenen Regionen. Bundesweit sollte die Türöffnung an Wochenende oder Feiertag nicht mehr als 150 bis 200 Euro kosten

Bei diesen Beträgen handelt es sich um Anhaltspunkte. Der exakte Preis für die Türöffnung hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Im ländlichen Raum liegt die Türöffnungspauschale laut dem Bundesverband Metall BVM werktags zu den üblichen Arbeitszeiten bei 120 Euro. Nachts oder am Wochenende steigt sie auf bis zu 190 Euro.

Fällt die Tür an einem Feiertag ins Schloss, beträgt der Pauschalpreis für die Öffnung bis zu 230 Euro. Diese Preise beziehen sich auf die schlichte Türöffnung, inklusive der Fahrtkostenpauschale und der Umsatzsteuer. Im Einzelfall treten weitere Kosten auf – beispielsweise bei einer längeren Arbeitszeit als 15 Minuten. Unter Umständen erhöht sich der Preis zusätzlich durch notwendige Materialkosten.

In Großstädten wie Berlin, München oder Köln kommt es zu einer leicht erhöhten Türöffnungspauschale. Sie liegt im Schnitt bei 130 Euro. Abends, in der Nacht und an einem Sonnabend erhöht sie sich auf 210 Euro. Sonntags und an Feiertagen zeigt sich ein Kostenaufwand von bis zu 250 Euro.

INFO: Alle Handwerksbetriebe berechnen ihre erbrachte Leistung in Arbeitswerten. In der Regel fallen Kosten für jede angebrochene Viertelstunde an. Der Stundenpreis für seriöse Schlüsseldienste beläuft sich im Schnitt auf 55 Euro. Daraus ergibt sich ein Preis von 13,75 Euro pro 15 Minuten.

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Was darf ein Schlüsseldienst berechnen?

Neben den Kosten für die Türöffnung berechnen Schlüsseldienste weitere Posten. Zu den schwer zu kalkulierbaren Punkten gehören die Anfahrtskosten. Werben Schlüsseldienste mit Festpreisen, schlagen sie unter Umständen hohe Fahrtkosten auf. Folglich liegt die geforderte Gesamtsumme über den Schlüsseldienst Kosten nach Arbeitsstunden.

Die Anfahrtszeit des Monteurs berechnen seriöse Dienstleister in Arbeitsstunden. Zusätzlich verlangen sie eine Kilometerpauschale für die Benzin- und Fahrzeugkosten. Im Schnitt beträgt diese 50 Cent pro Kilometer. Kundenfreundliche Unternehmen rechnen den Anfahrtsweg auf 15 Minuten exakt aus. Die Stundenkosten belaufen sich auf bis zu 55 Euro.

Am Wochenende, in der Nacht und an Feiertagen rechnen die Kunden mit Zuschlägen. An hohen gesetzlichen Festtagen wie Weihnachten oder Ostern betragen diese bis zu 150 Prozent.

INFO: Teilweise erwecken Schlüsseldienste im Internet den Eindruck, sie befänden sich an einem anderen Ort. Bereits im Vorgespräch ergibt es Sinn, den Hauptsitz des Dienstleisters und die Entfernung zum Einsatzort in Erfahrung zu bringen. Auf diese Weise erhalten die Kunden einen Überblick über die Fahrtkosten.

Was darf ein Schlüsseldienst berechnen, wenn kein Vertrag zustande kommt? Diese Frage stellen sich viele Anrufer, die nach einem erfolgreichen Vorgespräch die Dienste des Schlüsseldiensts letztendlich nicht in Anspruch nehmen. Der Fall tritt bei schuldhaftem Verhalten der Monteure ein. Beispielsweise treffen diese deutlich später als vereinbart am Einsatzort auf.

Alternativ verlangen sie vor Arbeitsbeginn höhere Preise als in der Werbeanzeige oder im Vorgespräch angepriesen. In diesem Fall treten die Kunden von dem Auftrag zurück. Sie brauchen die Anfahrtskosten nicht zu übernehmen. Kommt ein Vertrag zustande, fallen neben den Kosten für Türöffnung und Anfahrt weitere Zuschläge an. Beispielsweise entstehen diese, wenn zusätzliche Materialien zum Einsatz kommen.

Ersetzt der Monteur das Schließsystem, stellt er dieses dem Auftraggeber in Rechnung. Hierbei handelt es sich um Systeme, die zwischen 25 und 200 Euro kosten.

Damit bei der Türöffnung kein Schaden entsteht, verwendet der Schlüsseldienst Spezialwerkzeuge. Diese erweisen sich als kostenintensiv und gehen mit einem hohen Verschleiß einher. Dieser Aspekt fließt in die Abrechnung der Dienstleister ein. Der Einzelfall entscheidet in dem Fall über die Kostenhöhe. Gleiches geschieht, wenn die Türöffnung aus unvorhergesehenen Gründen länger als gedacht dauert.

Preise am Wochenende und feiertags – Schlüsseldienst

An Sonn- und Feiertagen sowie bei einem Einsatz in der Nacht verlangen Schlüsseldienste einen Zuschlag. Teilweise berechnen sie eine 24-Stunden-Pauschale. Diese rechtfertigen sie mit den höheren Personalkosten.

Preise am Wochenende und feiertags – der Schlüsseldienst verlangt üblicherweise Zuschläge von:

  • 50 Prozent für die Türöffnung zwischen 18.00 und 22 Uhr,
  • 100 Prozent für Türöffnungen ab 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr,
  • 50 bis 100 Prozent am Wochenende,
  • 100 bis 150 Prozent an gesetzlichen Feiertagen.

In der Folge kostet die Türnotöffnung an Feiertagen zwischen 59 und 250 Euro brutto. Der hohe Kostenaufwand erklärt sich durch die Feiertagszuschläge, auf die seriöse Anbieter im Vorgespräch hinweisen. Obgleich die Zuschläge auf den ersten Blick kostenintensiv wirken, handelt es sich nicht um reguläre Dienstleistungen. An Feiertagen arbeiten Schlüsseldienste im Notfalldienst.

Welche Versicherung zahlt den Schlüsseldienst?

Ob und wann eine Versicherung die Schlüsseldienst Kosten übernimmt, hängt von der Art des zu öffnenden Schlosses an. Ebenso kommt es darauf an, welcher Schlüssel verloren ging. Verlieren die Auftraggeber den Schlüssel zum Vereinsheim oder zur Wohnung des Nachbarn, in der sie während dessen Abwesenheit die Katze versorgen, greift die Haftpflichtversicherung. Sie regelt den Schaden an den Rechtsgütern Dritter.

Welche Versicherung zahlt den Schlüsseldienst, wenn der Schlüssel zur privaten Mietwohnung gehört? In dem Fall übernimmt die Hausratsversicherung die Kosten. Die Schlüsselversicherung besteht nicht als zwingender Bestandteil einer Hausrats- oder Haftpflichtversicherung. Die Vielzahl der Versicherer bietet sie als Premiumservice an.

Gehört der verlorene Schlüssel zu einem geschäftlichen Gebäude, drohen ohne Versicherung horrende Kosten. Viele Unternehmen tauschen aus Sicherheitsgründen nicht ein Schloss, sondern die gesamte Schließanlage aus. Um diese Kosten nicht allein zu stemmen, empfiehlt sich für die Arbeitnehmer eine Sicherheitsklausel in der Betriebshaftpflichtversicherung.

INFO: Verlieren Personen den Schlüssel zum privaten Wohneigentum, genießen sie keinen Versicherungsschutz.

In der Regel zahlen Versicherungen nicht, wenn die Schlüssel zum Tresor oder einem Bankschließfach gehören.

Die Versicherung übernimmt die Rechnung des Schlüsseldiensts nicht, wenn ein Schlüssel beim Öffnen einer Tür abbricht.

Für den Schaden kommt der Verursacher eigenständig auf.

Notdienst Preisliste für den Schlüsseldienst

Eine pauschale Notdienst Preisliste für Schlüsseldienste gibt es nicht. Jeder Betrieb berechnet individuelle Zuschläge. Die Preislisten finden die Kunden im Normalfall auf der Website der Schlüsseldienste. Eine entsprechende Liste sieht als Beispiel folgendermaßen aus:

Tag                       Tageszeit               Pauschale

werktags           08.00-18.00 Uhr        55,00 Euro

werktags           18.00-22.00 Uhr        85,00 Euro

werktags           22.00-08.00 Uhr        105,00 Euro

Sonnabend       09.00-22.00 Uhr         85,00 Euro

Sonnabend       22.00-09.00 Uhr        105,00 Euro

Sonntag            00.00-24.00 Uhr        105,00 Euro

Feiertag             00.00-24.00 Uhr       125,00 Euro

Unter Umständen berechnen die Schlüsseldienste einen Zuschlag, wenn sich der Einsatzort außerhalb ihres primären Einsatzgebiets befindet. Höhere Fahrtkosten zeigen sich in der Abrechnung mit einer zusätzlichen Pauschale von 15 bis 25 Euro.

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Abzocke vermeiden: unseriöse Anbieter schnell erkennen

Fällt die Tür ins Schloss, neigen Betroffene zu überstürztem Handeln. Sie beauftragen den nächstbesten Schlüsseldienst und unterliegen schlimmstenfalls einem unseriösen Angebot. Um Abzocke zu vermeiden, gilt es, den Leistungsumfang des Schlüsseldienstes aufmerksam zu studieren und sich einen Überblick über die Kosten zu verschaffen.

Ein Preisvergleich unterstützt dabei, günstige Anbieter von betrügerischen Unternehmen zu unterscheiden. Des Weiteren empfiehlt es sich, die Kundenbewertungen der Dienstleister unter die Lupe zu nehmen. Diese kurze Checkliste hilft, unseriöse Schlüsseldienste als solche zu erkennen. Auf schwarze Schafe in der Branche weisen diese Faktoren hin:

  • kostenpflichtige Telefonnummern oder Kosten für ein unverbindliches Vorgespräch,
  • fehlende Adressen im Branchenbuch,
  • eine Verweigerung der Preisauskunft oder schwammige Angaben,
  • Verzicht auf Identifikationsnachweise der Auftraggeber.



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